
Bei Alarm geht’s von der Sparkassen-Filiale zum Feuerwehr-Einsatz
Ihr allererster Einsatz war bisher auch der Schlimmste: Bei einem Verkehrsunfall auf der Insel Usedom sterben zwei Menschen, zwei werden schwer verletzt. Als Claudia Stüdemann im Feuerwehrauto an der Unfallstelle ankommt, bleibt sie auf Geheiß ihrer erfahrenen Kameraden der Feuerwehr Zirchow erst einmal im Wagen sitzen. Nachdem die Lage sondiert ist, übernimmt Stüdemann die Straßensperrung, erklärt den Autofahrern, warum es hier nicht mehr weitergeht und welche Alternativen es gibt, um ans Ziel zu kommen.
Zum Glück sind solche Einsätze die absoluten Ausnahmefälle, wenn man bei der Feuerwehr hilft, sagt Stüdemann. Sie ist über ihren Mann zur Feuerwehr gekommen und arbeitet als Individualkundenberaterin in der Sparkassen-Filiale in Ahlbeck. Auch ihre Kollegin, Chanice Westphal, ist dort als Auszubildende bei der Sparkasse Vorpommern tätig – aber in einer anderen Feuerwehr aktiv, nämlich der in Pudagla.
Helfen in schwierigen Situationen
Beide engagieren sich in der Freiwilligen Feuerwehr, um zu helfen. „Im Grunde, ist es gar nicht so anders, als bei der Sparkasse: Wir haben Kontakt mit Menschen, helfen ihnen, erklären Sachverhalte und finden Lösungen“. Während Stüdemann kein Blut sehen kann und daher eher bei den technischen und organisatorischen Aufgaben unterstützt, ist es bei Chanice Westphal anders. „Ich gehe aktiv in die Situation, um den Verletzten zu helfen. Denn wenn ich in der Situation wäre, würde ich wollen, dass mir geholfen wird“, sagt die 18-Jährige und weiter „selbst wenn es Fälle gibt, bei denen ich medizinisch nichts beitragen kann, bin ich da und beruhige. Somit ist die verletzte Person nicht mehr allein. Oft hilft das schon.“
Der Einsatz, der Chanice am stärksten in Erinnerung geblieben ist, ist ebenfalls ein Verkehrsunfall gewesen. Zwei Autos sind auf der Insel Usedom frontal ineinander gefahren. In einem saß eine Familie um Urlaub. Der Vater hat den Unfall nicht überlebt, die Mutter und die beiden Kinder konnten gerettet werden. Für solche Fälle stehen immer Seelsorger bereit; während des Einsatzes und auch danach. Wichtig sei vor allem auch der vertrauensvolle Austausch mit den anderen Feuerwehrleuten.
Fast wie eine zweite Familie
Die Feuerwehren in Zirchow und Pudagla sind aber noch viel mehr. Sie sind Orte, um sich zu treffen, auszutauschen, gemeinsam zu feiern, für viele sind sie fast wie eine zweite Familie. In Zirchow wird am 1. Juli eine Jugendfeuerwehr gegründet. Das ist ein Highlight für Claudia Stüdemann. Beginnen wollen sie mit sechs Kindern, die Gruppe kann aber auf bis zu zwölf Kinder erweitert werden.
Chanice Westphal hat in Pudagla selbst als Siebenjährige bei der Jugendfeuerwehr angefangen. Elf Jahre ist das jetzt her. Kinderfeste, Gerätekunde, Knoten üben, mit Wasser spielen, sie erinnert sich total gern an diese Zeit. Was auch schon eine Tradition geworden ist: Zum Kindertag schaut die Feuerwehr beim Kindergarten vorbei und nimmt die Lütten mit auf eine Fahrt im Feuerwehrauto durchs Dorf und zum Strand.
Sparkasse fördert Engagement ihrer Mitarbeitenden
Wenn jetzt der Alarm losgeht, während sie bei der Sparkasse arbeiten, fahren Stüdemann und Westphal sofort raus. Zumindest, wenn es größere Einsätze wie Verkehrsunfälle oder Brände sind. Bei einer Katze auf dem Baum würde die Anfahrt aus Ahlbeck kaum lohnen.
Die Sparkasse Vorpommern unterstützt sie unter anderem mit Zeitgutschriften und einem zusätzlichen freien Tag im Jahr. Über Spenden und Sponsorings stellt die Sparkasse jedes Jahr viel Geld für die Feuerwehren in ihrem Geschäftsgebiet bereit. Hinzu kommen Werbegeschenke und Fördertöpfe bei den 99Funken, der Crowdfunding-Plattform der Sparkasse. Bei den 99Funken kann jeder Verein mitmachen und Geld für sein Herzensprojekt sammeln. Warum die Sparkasse Vorpommern außerdem die Aktion Feuerwehrheld der Ostsee-Zeitung unterstützt, lesen Sie hier.
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Sparkasse können pro Jahr 300 Euro Spenden für ihren Verein beantragen. Egal ob Mitarbeitende oder nicht, jeder, der bei einer Freiwilligen Feuerwehr aktiv ist, bekommt bei der KFZ-Versicherung der Provinzial einen zusätzlichen Rabatt in Höhe von fünf Prozent.
Gibt es einen Grund, nicht bei der Feuerwehr mitzumachen?
Nein, sagen Stüdemann und Westphal, die den Grundlehrgang abgeschlossen haben. Es gebe für jeden einen Platz. Jeder werde gut aufgenommen. Die Einsätze sind so komplex und vielschichtig, dass es viele unterschiedliche Aufgaben gibt. „Da können alle eine Bereicherung und große Hilfe sein“, sagen sie. Das Team- und Zugehörigkeitsgefühl sei unbeschreiblich und das freiwillige Ehrenamt enorm wertvoll für die Menschen hier in Vorpommern.
Die Zirchower Feuerwehr hat eine Drohne, um Menschen zu suchen und bei kompliziertem Gelände den Überblick zu behalten. Wenn zum Beispiel in einem Gebiet viele Gebäude verwinkelt stehen, lässt sich von oben besser erkennen, wie der Einsatzort am besten zu erreichen ist.
Um das Fliegen mit der Drohne zu üben, ist die Rehkitzrettung in Absprache mit den Landwirten bestens geeignet. Gleichzeitig ist es gelebter Naturschutz. „Es ist so ein schönes Gefühl, die kleinen Tiere zu finden, bevor es zu spät ist“, sagt Claudia Stüdemann. Um vier Uhr morgens geht es dann los, um die in den Feldern versteckten Kitze aus der Luft zu finden und in Sicherheit zu bringen.
Die nächsten Feste stehen an
Dorffeste, Tannenbaumverbrennen, Osterfeuer, Kindertage, die Fördervereine der Freiwilligen Feuerwehren finanzieren sich über die Einnahmen bei solchen Veranstaltungen und Spenden. In Zirchow findet im September ein Tag der offenen Tür für Kinder und Erwachsene statt.
Dort kann man alles ausprobieren, kennenlernen, Fragen stellen und mitfahren. Sie einigen Jahren warten die Zirchower auf ein neues Auto, als Ersatz für ein Fahrzeug, welches bei einem Einsatz kaputt gegangen ist. Läuft alles gut, könnte es an dem Tag da sein. Beim Dorffest in Pudagla am 2. August findet ein Feuerwehr-Amtsausscheid statt. Groß und Klein werden sich dabei im sportlichen Wettkampf messen.
Die Sparkasse Vorpommern berichtet in ihrem neuen Online-Magazin www.teamvorpommern.de unter anderem auch über die vielen ehrenamtlich engagierten Menschen in Vorpommern.
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